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Warum klassische Projektmanagement-Ansätze nicht mehr reichen

Im ersten Teil unseres Themendossiers „Hybrides Projektmanagement als Weg zu zukunftsorientierten Bauprojekten“ stellen wir jene Konzepte und Ansätze vor, die ins hybride Projektmanagement einfließen. Dabei begeben wir uns unter anderem auf eine Zeitreise, um die Entwicklung der modernen Projektsteuerung nachzuzeichnen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen beantworten wir die Frage, wie das perfekte Mischverhältnis der verschiedenen Ansätze in den einzelnen Phasen des Bauprozesses aussieht.

KOMPLEXITÄT ALS CHANGE AGENT

Veränderte Welt – verändertes Bauen

Rasantes (Innovations-)Tempo, hoher Vernetzungsgrad, steigender Fachkräftebedarf und ständige Prozessbeschleunigung wirken komplexitätssteigernd und setzen Veränderungsprozesse in Gang, die weit über die Grenzen der Arbeitswelt hinausreichen. Diese Entwicklung macht auch vor der Bau- und Immobilienwirtschaft nicht halt: Denn stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeitsaspekte, lebenszyklusorientiertes Denken, neue digitale Möglichkeiten und veränderte Erwartungshaltungen erhöhen die Vielschichtigkeit von Immobilienprojekten.

Die Projektsteuerung mit ausschließlich klassischen Methoden wird dieser rasanten Komplexitätssteigerung nicht gerecht. Die Lösung liegt daher in der Verbindung verschiedener Ansätze, die auch projektkulturell ein Umdenken erfordert: Denn konsequente Kollaboration und eine Kultur des Vertrauens sind Schlüsselfaktor für gelingendes, zeitgemäßes Projektmanagement.

In der M.O.O.CON DNA sind diese Voraussetzungen in Form zweier handlungsleitender Modelle verankert:

  • Das M.O.O.CON System macht Identität und Ziele des/ der Bau-AuftraggeberIn zum Ausgangspunkt aller Planungs- und Umsetzungsüberlegungen.

  • Das K.O.P.T.-Modell der IG Lebenszyklus Bau bestimmt mit Kultur, Organisation, Prozess und Technologie klare Leitplanken für die erfolgreiche Projektzusammenarbeit in einer volatilen, dynamischen und digital vernetzten Immobilienwelt.

Projektmanagement war nie statisch

Die Art, wie wir Projekte denken und steuern, unterliegt stetigem Wandel: Seit den Anfängen des modernen Projektmanagements im Rahmen der großen US-Militärprojekte der 1940er Jahre entwickelten sich Modelle, Standards und Methoden ständig fort.

Mit der Kombination von klassischen und agilen Methoden sowie der Ankoppelung an systemische bzw. Führungselemente kommt das Projektmanagement im postindustriellen Zeitalter an:

Entwicklungsschritte des Projektmanagements (Quelle: eigene Darstellung)

Methodenwahl im Bau-Projektmanagement

Neue Komplexität – neue Zugänge

Zentrale Herausforderung des modernen Projektmanagements ist es, das Dilemma gestiegener Komplexität und verkürzte Reaktionszeiten aufzulösen. Das gelingt nur, wenn je nach Projektphase und -beschaffenheit unterschiedliche Methoden gewählt und eingesetzt werden.

Dabei bestimmt der Komplexitätsgrad der Aufgabe die Methodenwahl.

  • Komplizierte Anforderungen mit einer großen Zahl an verbundenen, bekannten, logischen und wiederholbaren Prozessen sind gut mit klassischen und Lean-Methoden beherrschbar.

  • Komplexe Aufgaben, die sich der Vorhersage entziehen und Überraschungsmomente beinhalten, können besser mit agilen Methoden bewältigt werden.

© STACY MATRIX & CYNEFIN FRAMEWORK (QUELLE: EIGENE ERSTELLUNG AUF BASIS LEAN INGENIEURE

 

Die perfekte Mischung

Damit die einzelnen Ansätze ihr volles Potenzial entfalten können, müssen sie also entlang des Gesamtprozesses passend gewichtet und eingesetzt werden.

Achtung: Diese Schritte sind nicht als schlichte Abfolge zu lesen – denn wir stehen in jeder Phase eines Bauprojekts vor dieser Kette!

 

© M.O.O.CON

Methode

Klassisches Projektmanagement

wird nicht obsolet, sondern spielt als Grundlage der Projektorganisation weiterhin eine tragende Rolle. Seine Standards, Prozesse, Definitionen und Pläne bleiben zentrale Tools.

Methode

Lean Management

gewährleistet smarte Ressourcenzuordnung und Prozessoptimierung. Sein kooperativ geführter kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess sorgt für Lernen und Entwicklung.

Methode

Agiles Projektmanagement

sorgt für Offenheit und Anpassungsfähigkeit an zukünftige Entwicklungen. Damit sind Gestaltungsspielräume in allen Projektphasen gewährleistet.

Methode

Design Thinking

bietet ein Methodenset zur Identifikation von Zukunftschancen. Richtig genutzt, erlaubt es die Exploration von Möglichkeitsräumen in allen Projektphasen.

Da jede Phase eines Bauprojekts mit spezifischen Herausforderungen verbunden ist, muss das Mischverhältnis der Methoden optimal an diese Rahmenbedingungen angepasst werden.

Dabei gilt:

  • Je unklarer Anforderungen und Umsetzungsmöglichkeiten, desto agiler und explorationsorientierter muss das Projektmanagement ausgerichtet sein. Gerade in der Planungsphase sollte der agile, visionsgetriebene Zugang, der von einem klaren Termin- und Kostenrahmen bei variablem Umsetzungsweg ausgeht, im Vordergrund stehen.

  • Je klarer die Anforderungen und je weiter fortgeschritten das Projekt, desto bedeutender werden klassisches Projekt- und Lean Management.

In zweiten Teil dieses Themendossiers erläutern wir, wie die Beschaffenheit der Aufbauorganisation zur Zielerreichung beiträgt.

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