18.6.2025

Neubau vs. Sanierung: Sind Bestandsgebäude wirklich günstiger?

Ihr Firmengebäude hat das Ende seines Lebenszyklus erreicht und Sie müssen handeln? Eine Sanierung scheint aufwendig und unwirtschaftlich, doch ein Neubau verursacht hohe Investitionskosten und passt nicht zu den ESG-Zielen.

Bevor Sie ein Gebäudeentwicklungsprojekt starten, sollten Sie sich unbedingt mit dieser Analyse der Investitions- und Betriebskosten von Neubauten und Bestandsgebäuden auseinandersetzen. Über einen Zeitraum von 30 Jahren zeigen sich wegweisende Unterschiede!

Die einzig richtige Betrachtung ist die der Lebenszykluskosten

Die klare Antwort auf die im Titel gestellte Frage lautet: Ja.

Unsere Analyse zeigt: Die Sanierung eines Bestandsgebäudes kann über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes erheblich günstiger sein als ein Neubau. Wie es dazu kommt, führen wir im Folgenden aus.

Für unsere Analyse werden sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten von Neubauten und sanierten Bestandsgebäuden in Betracht gezogen. Dies ist auch die einzig richtige, ganzheitliche Berechnungsmethode. Als Beispiel dient uns ein typisches Bürogebäude mit 10.000 m² Fläche, das über 30 Jahre hinweg betrachtet wird. Wir vergleichen einen Neubau mit einer hochwertigen Sanierung.

Die Investitionskosten1 eines Neubaus belaufen sich auf etwa 3.500 €/m², während für eine Sanierung nur rund 1.800 €/m² anfallen. Auch wenn die Betriebskosten2 bei einem Neubau mit durchschnittlich 59 €/m² pro Jahr etwas niedriger ausfallen, zeigen die gesamten Lebenszykluskosten ein klares Bild: Die Sanierung eines Bestandsgebäudes ist auf lange Sicht deutlich kostengünstiger.

Klarer Kosten- und Umweltvorteil durch Sanierung

Über 30 Jahre ergeben sich folgende Kosten:

  • Neubau: 52,7 Mio. € (35,0 Mio. € Investitionskosten und 17,7 Mio. € Betriebskosten)
  • Sanierter Bestand: 37,5 Mio. € (18,0 Mio. € Sanierungskosten und 19,5 Mio. € Betriebskosten)

Christoph Müller-Thiede
Geschäftsführer, M.O.O.CON

Der Unterschied ist signifikant: Eine Sanierung spart rund 15 Millionen Euro im Vergleich zum Neubau – bei gleicher Flächengröße! Und dabei spart man auch noch eine Menge CO2, das für die Errichtung eines Neubaus anfallen würde und versiegelt keinen neuen Boden.

Warum eine Sanierung günstiger sein kann

Zwar bietet der Neubau in einigen Bereichen Vorteile, wie z.B. bei den Betriebskosten und möglichen ESG-Potenzialen, doch die erheblich niedrigeren initialen Investitionskosten und die vergleichbare Betriebsaufwände machen die Sanierung langfristig zur kostengünstigeren Option.

Fazit

Die Analyse verdeutlicht, wie entscheidend eine ganzheitliche Betrachtung der Lebenszykluskosten für immobilienwirtschaftliche Entscheidungen ist: Sehr früh – noch in der Strategiephase eines Immobilienprojekts – gilt es die Weichen zu stellen, um zukunftssicher zu agieren. 

Zudem machen die Betriebskosten mit 60-65 Prozent den größeren Teil der Gesamtkosten aus, weshalb eine Gebäudesanierung sowohl aus ökologischen und als auch aus ökonomischen Gründen langfristig sinnvoll ist. 

1  Für die Investitionskosten werden die Daten aus der Publikation BKI Baukosten Gebäude Neubau 2025 herangezogen. Der Index ist ein umfassendes Fachwerk, das als zuverlässige Grundlage für die Kostenplanung von Neubauten dient. Es enthält detaillierte statistische Kostenkennwerte für 87 verschiedene Gebäudearten, basierend auf realisierten Bauprojekten. Die Daten sind nach DIN 276 gegliedert und bieten eine präzise Grundlage für die Kostenschätzung in allen Planungsphasen.

2  Die Daten für die Betriebskosten stammen aus dem fm.benchmarking Bericht 2024. Diese umfassende Publikation, stellt aktuelle Kennzahlen und Analysen zu den Nutzungs- und Betriebskosten von Gebäuden bereit. Er wurde von rotermund.ingenieure in Zusammenarbeit mit verschiedenen Branchenverbänden wie DGNB, gefma, RealFM, IG Lebenszyklus Bau, IFMA Austria, FMA, SVIT FM und ZIA erstellt. Der Bericht bietet detaillierte Einblicke in die Kostenstrukturen verschiedener Gebäudetypen.

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