4.12.2019

Neue Arbeitswelten: Teamkultur ist mehr als Sitznachbarschaft

Die Gestaltung einer neuen Arbeitswelt bedeutet meist mehr als eine bloße Übertragung des Status Quos in neue Räume. Viele Unternehmen streben damit eine Weiterentwicklung ihrer Organisation an. Oft gehen Activity Based Working und mehr Agilität in der (Zusammen)Arbeit damit einher. Wie schafft man es dennoch Identität zu stiften und die Teamkultur zu fördern?

Identifikation mit der Arbeitswelt tut gut

Sich mit dem eigenen Unternehmen verbunden zu fühlen, tut nicht nur gut, es schlägt sich wissenschaftlich belegt auch positiv in der Arbeitsmotivation sowie in der Aufgabenerfüllung nieder¹. Identifizieren sich MitarbeiterInnen mit dem Unternehmen, erkennen sich und das Unternehmen aber nicht mehr in der Arbeitsumgebung wieder, leidet die Authentizität. Die positiven Aspekte gehen verloren. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, sich vor der Neugestaltung einer Arbeitswelt genau zu überlegen, wofür das Unternehmen steht und wie das in der neuen Arbeitsumgebung berücksichtigt werden kann. Im Idealfall bezieht man die zukünftigen NutzerInnen von Beginn an mit ein.

New Work und Teamkultur. Geht das?

MitarbeiterInnen wollen sich überdies mit dem eigenen Team verbunden fühlen. Die positiven Auswirkungen, wie beispielsweise weniger Abwesenheit oder Fluktuation, sind längst bewiesen².

Judith Henle, M.O.O.CON Consultant

Gerade in Change-Projekten zur Begleitung in neue Arbeitswelten äußern die künftigen NutzerInnen oft große Sorgen. Denn meist steht nicht nur ein neues, tätigkeitsorientiertes Bürokonzept vor der Tür, es verändern sich auch die Regeln in Hinblick auf mobiles und flexibles Arbeiten.

Teams sitzen vermehrt verstreut: im Homeoffice, an Third Places oder im gemeinsamen Büro, jedoch nicht am fixen Schreibtisch, sondern an jenem Platz, der die derzeitige Aufgabe am besten unterstützt. Die Sicherheit, dass man seine KollegInnen immer gleich findet, sinkt. Die künftigen NutzerInnen einer neuen Bürowelt fragen sich: Wie können wir als Team in dieser neuen Arbeitswelt weiter bestehen?

Diese 3 Stellhebel beeinflussen den künftigen Teamzusammenhalt

  1. Teamkultur >> Kollaboration, Begegnungen und Rituale vereinbaren
    Besprechungen und Arbeitstermine mit KollegInnen, Team-Meetings, Team-Mittagessen, Team-Workshops finden weiterhin statt. Gemeinsam wird besprochen welche Begegnungen persönliche Anwesenheit erfordern und welche nicht.
     

  2. Der digitale Workplace >> digitale Kollaborations- und Begegnungsräume bereitstellen
    Chat-Tools und digitale Räume bieten die Möglichkeit schnell Dinge abzustimmen, KollegInnen durch Statusangaben zu finden oder gleichzeitig an Dokumenten zu arbeiten. Zusätzlich können Videokonferenzen helfen, die emotionale Distanz zu verringern.
     

  3. Raum für Begegnung >> analoge Kollaborations- und Begegnungsräume bereitstellen
    Besprechungsräume, Projekträume und Arbeitsplätze in der Teamfläche decken weiterhin den Bedarf an Plätzen, die man gemeinsam mit KollegInnen nutzen kann, ab. Zentrales Thema der neuen Bürofläche sollten zudem Begegnungsflächen sein, wo Teams mit vielen Berührungspunkten sich zufällig über den Weg laufen oder sich einfach verabreden können. Tee- oder Kaffeeküchen, Lounges oder Team-Wandflächen, wo Postkarten, Fotos, Teamziele oder Terminpläne hängen bleiben dürfen, sind gute Optionen.

Teamzusammenhalt ist mehr als zu wissen, wo sich TeamkollegInnen aufhalten und ständig Zugriff auf sie zu haben. Um Identitätsstiftung und Teamkultur in der neuen Arbeitswelt zu unterstützen, müssen die NutzerInnen und ihre Anforderungen und Bedürfnisse von Anfang an berücksichtigt werden.

 

¹ Quelle: van Knippenberg, Daan (2000). Work Motivation and Performance: A Social Identity Perspective. Applied Psychology: An International Review., 49, 357–371.

² Quelle: Cartwright, D. (1968) The nature of group cohesiveness. In Cartwright, D. & Zander, A. (Eds.). Group Dynamics: Research and Theory. 3. Aufl. (S. 91-109). New York: Harper & Row.

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